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von Dieter John
Straftaten, die sich unter Ausnutzung der Komplexität des Wirtschaftslebens oder unter Mißbrauch des dort herrschenden Vertrauensprinzips ereignen, zählen mit zu den größten Geschäftsrisiken. Die dadurch verursachte Vermögensauszehrung bedroht Unternehmen jeder Größenordnung. Die Schäden haben mittlerweile enorme Ausmaße angenommen.
Der Gesetzgeber hat deshalb reagiert und das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) verabschiedet. Das Regelwerk verpflichtet unter anderem den Vorstand einer Aktiengesellschaft, "geeignete Maßnahmen" zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährende Entwicklungen früh erkannt werden" (§ 91 Absatz 2 Aktiengesetz). Dabei ist die Ausstrahlungswirkung dieser gesetzlichen Regelung auf andere Gesellschaftsformen unter Experten unumstritten.
Um die Tendenzen in der Wirtschaft weiter verfolgen zu können, hat KPMG - aufbauend auf den Studien der Jahre 1995 und 1997 - bereits zum dritten Mal eine Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität durchgeführt. Dabei wurden im August 1999 die 1.000 größten deutschen Unternehmen befragt. Sie wurden anhand der Kriterien Branche und Umsatz / Bilanzsumme gewichtet und ausgewählt.
Gefragt wurde nach:
Die Unternehmen erhielten standardisierte Fragebögen. Die Rücklaufquote betrug 25 Prozent.
Das Thema Wirtschaftskriminalität erfährt bei den befragten Unternehmen nach wie vor große Aufmerksamkeit. Für die Zwecke dieser Untersuchung wurden unter dem Begriff Wirtschaftskriminalität Straftaten zusammengefaßt, die sich unter dem Deckmantel der Komplexität des Wirtschaftslebens oder unter Mißbrauch des dort herrschenden Vertrauensprinzips ereignen. In den KPMG-Umfragen 1997 und 1999 gaben jeweils 69 Prozent der Unternehmen an, daß wirtschaftskriminelle Handlungen für sie ein Problem darstellen. Die Einschätzung der eigenen Kenntnisse möglicher wirtschaftskrimineller Handlungsmuster hat sich aber nicht verbessert. Während vor zwei Jahren noch 37 Prozent der Befragten angaben, über gute bis sehr gute Kenntnisse in diesem Themengebiet zu verfügen, waren 1999 nur 28 Prozent der Befragten dieser Meinung.
Die wichtigsten Ergebnisse der dritten KPMG-Umfrage zur Wirtschaftskriminalität fassen wir wie folgt zusammen:
Welche Konsequenzen haben die befragten Unternehmen für sich gezogen? Überwiegend wurden mehrere präventive Maßnahmen ergriffen:
Die Langfassung dieser Studie steht unter dem Titel "Integrity Services: Umfrage zur Wirtschaftskriminalität" im Internet-Angebot von KPMG zum kostenlosen Download bereit |
Dieter John
KPMG Forensic
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Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
4. Jahrgang (2001), Ausgabe 5 (Mai)
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Letzte Aktualisierung: Sonntag, 13. Oktober 2024
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